Markenrecht, Metaverse, NFT und Metaverse-Marken

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Es gibt bereits eine Reihe von Unternehmen, die ins Metaverse gezogen sind. Vorreiter sind insbesondere Modemarken wie Nike, Adidas, Zara, Tommy Hilfiger, Burberry und Gucci sorgen für Aufsehen, weil sie beträchtliche Gewinne aus dem Branding im Metaverse und dem Angebot virtueller Waren erzielen. Gucci bietet nicht nur virtuelle Taschen und Accessoires, sondern auch digitales Parfüm an. Der Markt wächst. Unternehmen sollten Ihre Marken daher fit machen für virtuelle Welten. Was es mit Metaverse-Branding und Metaverse-Marken auf sich hat, erklären wir in diesem Beitrag.

Metaverse, Metaverse-Marken. Was ist das?

Das Metaverse kann als Verbindung oder Kollaboration zwischen einer virtuellen Online-Welt und der physischen Offline-Welt aufgefasst werden. Es manifestiert sich in Form einer virtuellen Welt, die Sie durch das Aufsetzen einer VR-Brille betreten können. Es kann aber auch als Overlay wirken und dabei Online-Elemente in Ihre reale Welt bringen. Eine noch fortschrittlichere Form dieser Kombination ist Augmented Reality, die üblicherweise durch intelligente Brillen oder Smartphone-Apps verwendet wird. Man kann aber auch auf Computern und Spielekonsolen auf das Metaverse zugreifen.

Metaverse sind virtuelle Welten, die eine zunehmende Anzahl von Menschen dazu ermutigen, sich zu treffen, zu interagieren und Geschäfte abzuschließen. Sie sind eine immersive virtuelle Umgebung, die es Benutzern ermöglicht, durch 3D-Animationen, Videos, interaktive Grafiken, Audio und Text zu navigieren. Sie können in Gruppen oder als Einzelpersonen in diesen Welten unterwegs sein, wobei sie auch Dinge kaufen, verkaufen, handeln, sammeln und sogar Konzerte besuchen können. Geht es nach Mark Zuckerbeg, sollen sich bis 2030 eine Milliarde Menschen in virtuellen Welten tummeln.

Metaverse ist nicht mehr Zukunftsmusik, sondern bietet heute schon Unternehmen die Möglichkeit, durch virtuelle Waren und Dienstleistungen Geld zu verdienen. Für virtuelle Waren werden mitunter sogar höhere Preise gezahlt, als für die gleiche Ware in der realen Welt.

„Metaverse“ Marken schützen Unternehmen vor dem Missbrauch ihrer Marken in der virtuellen Welt. Durch die Registrierung von Metaverse Marken können Unternehmen die Verwendung ihrer Marken in virtuellen Welten schützen und Dritten die Benutzung ihrer Marken für virtuelle Produkte und Dienstleistungen verbieten. 

Bekannte Modemarken und Metaverse-Branding

Nike, Adidas und Gucci sind weltweit für ihre innovative Mode und die neuesten Trends bekannt. Jetzt sorgen sie auch für Aufsehen, weil sie beträchtliche Gewinne aus dem Branding im Metaverse und der Produktion virtueller Waren erzielen.

Dank der neuen Technologien, die es Menschen ermöglichen, über das Internet zu interagieren und zu kommunizieren, hat sich ein neuer Markt für virtuelle Waren und Dienstleistungen eröffnet. Dieser Markt ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte und Marken in einer neuen virtuellen Welt zu präsentieren. Unternehmen wie Nike, Adidas und Gucci sind in den Metaverse eingezogen und bieten Produkte, digitale Erfahrungen und sogar virtuelle Events an.

Adidas und die NFT-Kampagne "In die Metaverse"

Adidas hat sich als eine der bedeutendsten Metaverse-Marken etabliert, indem sie non-fungible Token (NFT) nutzt. Mit NFTs kann die Marke sowohl physische als auch digitale Artikel verkaufen. 2021 startete Adidas die erfolgreiche NFT-Kampagne "In die Metaverse" zusammen mit drei renommierten NFT-Marken verkaufte zunächst eine begrenzte Anzahl von 30.000 NFTs. Diese exklusiven digitalen Artikel können auf verschiedenen Blockchain-basierten Spieleplattformen verwendet werden.

Nike und Nikeland in Roblox

Nike hat ebenfalls ein Projekt in der Metaverse: Nikeland in Roblox. Es integriert Sport und Spiel in einen Lebensstil und bietet Parks, Plätze und Laufstrecken. Spieler können digitale Nike-Produkte kaufen und sich mit der Marke verbinden. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Nikes Ethos durch die Metaverse zu erfahren.

Gucci und "Gucci Town" in Roblex

Gucci eröffnete 2021 ihre virtuelle Gartenausstellung "Gucci Town" in Roblox, als Teil ihres 100-jährigen Jubiläums. Nutzer konnten begrenzte digitale Angebote kaufen und erlebten ein einzigartiges Einkaufserlebnis. Sie konnten nicht nur virtuelle Taschen, Accessoires, sondern auch Parfümdüfte kaufen. Der Phantasie bzw. Kauflust scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Einige der Artikel wurden später zu hohen Preisen weiterverkauft. Virtuelle Gucci Taschen erzielten sogar höhere Preise als gleiche Modelle in der echten Welt.

Metaverse-Branding gewinnt immer mehr an Bedeutung

In einer Welt, in der sich alles schnell verändert, werden auch andere Unternehmen neue Wege finden müssen, um ihre Produkte zu verkaufen. Eines der wichtigsten Werkzeuge, die Unternehmen dabei helfen, sind virtuelle Räume. Der Markt für virtuelle Räume wächst bereits jetzt rasant, da die Technologie aufstrebende Unternehmen befähigt, sich schnell zu entwickeln und einen digitalen Einblick in ihre Produkte zu bieten.

Die neuen Technologien ermöglichen es potentiellen Kunden nicht nur, mit der Marke in Kontakt zu treten, sondern sie ermöglichen Unternehmen, neue Umsatzerlöse zu generieren. Durch die Investitionen in virtuelle Waren und Dienstleistungen können Unternehmen erhebliche Gewinne erzielen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass mittlerweile auch zahlreiche andere Unternehmen und Marken das Potenzial von Metaverse entdecken und in virtuelle Waren und Dienstleistungen investieren bzw. dies beabsichtigen. Durch die Verwendung von 3D-Rendering-Technologie können Unternehmen virtuelle Modelle ihrer Produkte erstellen, die Kunden kaufen und anpassen können. Kunden können dann die Produkte in einer virtuellen Umgebung erkunden und direkt kaufen. Virtuelle Räume bieten Unternehmen daher auch eine attraktive und effiziente Möglichkeit, echte Produkte zu verkaufen.

ToDos: Unternehmen müssen Ihr Markenportfolio überprüfen

Die meisten Marken wurden in der Vergangenheit nur für einen Schutz in der realen Welt angemeldet. Um ihre Marken auch in der virtuellen Welt schützen zu können, müssen Unternehmen Ihre Marken daher überprüfen, ob diese auch Schutz für digitale Waren und Dienstleistungen bieten. Sollte dies nicht so sein – was in der Regel der Fall sein dürfte -, sollten Unternehmen, die beabsichtigen, Metaverse als Absatzmarkt zu nutzen, Metaverse-Marken anmelden, um den Schutz Ihrer Marken auch im Metaverse zu gewährleisten.

Da bestehende Marken nicht ergänzt werden können, müssen Unternehmen neue Marken anmelden. Die Anmeldung von Metaverse-Marken sollten Unternehmen zügig angehen. Denn bei Marken gilt bekanntlich: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Was ist bei der Anmeldung von Metaverse-Marken zu beachten?

  • Ebenso wie Marken für die reale Welt, meldet man auch Metaverse Marken beim DPMA, EUIPO oder bei der WIPO an.
  • Ebenso wie bei realen Marken muss überlegt werden, welche Markenform (Wortmarke, Bildmarke, Wort-Bildmarke) angemeldet werden soll.
  • Zudem sollte auch vor der Anmeldung vom Metaverse-Marken eine professionelle Markenrecherche durchgeführt werden, um Kollisionen mit bereits bestehenden Marken zu vermeiden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Dritte bereits schneller waren und auf den Metaverse-Zug auch mit Blick auf Marken bereits aufgesprungen sind.
  • Ebenso wie bei "realen Marken" muss auch für Metaverse-Marken ein Waren- und Dienstleistungsverzeichnis erstellt werden. Hier ist besondere Sorgfalt angebracht. Müssen alle virtuellen Waren und Dienstleistungen in den passenden Klassen angeführt werden. Relevant dürften insbesondere die Klassen 9, 35, 36, 41, 42 sein.

Metaverse-Marken und Non Fungible Tokens (NFT)

Markeninhaber sollten bei zukünftigen Markenanmelderngen auch "NFT" im Hinterkopf haben. So ist sicherzustellen, dass der Markenschutz auch NFT einbezieht. NFT (non fungible Token) sind digitale Eigentumsrechte, die es Nutzern ermöglichen, immaterielle Güter wie Kunst, Musik, Videoinhalte und andere Digitale Assets eindeutig zu identifizieren, zu verfolgen und zu handeln. NFT sind nicht austauschbar und können somit als einzigartig bezeichnet werden. Sie werden über eine dezentrale Blockchain-Plattform wie Ethereum gehandelt werden.

Berühmte NFTs sind beispielsweise das CryptoPunk-Kunstwerk, das für fast 7,5 Millionen US-Dollar versteigert wurde, oder das CryptoKitties-Spiel, bei dem Spieler kleine, einzigartige digitale Katzen kaufen und sammeln können. NFTs sind auch bekannt für die Auktion von digitalen Kunstwerken und Sammlungsobjekten. Mit NFTs-Spielerkarten können Fußballfans weltweit Stars sammeln, handeln und mit ihnen spielen. Auch dieser Markt boomt.

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